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Herbstarbeitstagung 2018

„Digitalisierung“ – das war das zentrale Thema der Herbstarbeitstagung vom 21.-23. September 2018 im Katholisch-Sozialen Institut in Siegburg. Die Digitalisierung, ein Prozess, der sich weder rückgängig machen, noch aufhalten lässt, hat auch für den Kreuzbund an Bedeutung und Präsenz gewonnen. Rund 90 Teilnehmende der Herbstarbeitstagung beschäftigten sich an diesem Wochenende intensiv mit dem Thema „Digitalisierung und Online-Selbsthilfe“.

Zunächst führte Dr. Daniela Ruf, Leiterin des Referats „Gesundheit, Rehabilitation, Sucht“ im Deutschen Caritasverband (DCV) in das Thema „Digitalisierung“ ein. Digitalisierung bedeutet: Das Umwandeln von analogen in digitale Formate, z. B. Bilder, Texte, Musik oder Filme, und die technische Umsetzung erfolgt über Kombinationen einer begrenzten Anzahl von Ziffern. Das einfachste digitale System, was die meisten kennen, ist das Binärsystem. Es besteht lediglich aus den beiden Ziffern 0 und 1, die uns anzeigen, ob ein Gerät ein- oder ausgeschaltet ist. Nach diesem Prinzip funktionieren alle digitalen Geräte.

Im alltäglichen Sprachgebrauch wird unter dem Begriff „Digitalisierung“ oftmals nur die Nutzung neuer Technologien zusammengefasst, z.B. Smartphones, Internet, PC, Tablets, usw. ..

Doch Digitalisierung bedeutet weit mehr, als nur die Entwicklung der Technik. Sie beschreibt die Auswirkung des technischen Fortschritts auf unser Leben und das verändert die ganze Welt. Diese rasante Entwicklung betrifft alle Lebensbereiche unserer Gesellschaft, im Beruf, im Freundeskreis und in der Familie. Wir kommunizieren digital über WhatsApp, Twitter und Social-Media-Kanäle. Kurzum, wir spüren die Veränderung in fast allen Lebensbereichen, so auch im Kreuzbund. Natürlich stellt sich hier die Frage, was bedeutet das für uns als Kreuzbund, als Sucht-Selbsthilfeverband?

In ihrem Vortrag machte Dr. Daniela Ruf sehr deutlich, dass Online-Selbsthilfe-Angebote durchaus sinnvoll sein können. Sie betonte, dass Online-Angebote im Kreuzbund kein Ersatz für die face-to-face-Angebote der Gruppen seien, sondern eine wichtige und gute Ergänzung. Der Kreuzbund könne Menschen und andere Zielgruppen erreichen, die sich bislang gar nicht oder nur sehr wenig angesprochen fühlen.
Außerdem sei ein Online-Portal auch eine Chance, eine größere Öffentlichkeit zu erreichen, für das Thema zu sensibilisieren und die Arbeit des Kreuzbundes vorzustellen, um so den Bekanntheitsgrad des Kreuzbundes und der Selbsthilfe zu erhöhen. Zudem gibt es keinerlei Hinweise, dass virtuelle Selbsthilfe eine Bedrohung, im Sinne von Verdrängung oder Mitgliederschwund, für die realen Gruppen darstellt. Am zweiten Tag wurde in Kleingruppen an folgenden Fragen gearbeitet:

  • Welche Chancen sehe ich durch die Online-Selbsthilfe für den Kreuzbund?
  • Was macht mir Sorgen, wenn ich an Online-Selbsthilfe denke?
  • Welche Visionen einer Online-Sucht-Selbsthilfe haben wir im Kreuzbund?
  • Was brauchen wir, um die Schritte gut umsetzen zu können?

Die Vorstellung der Ergebnisse löste im Plenum eine rege Diskussion aus, und aus dieser Fülle von Ideen und Anregungen, aber auch schon sehr konkreten Vorstellungen, ergab sich folgendes Gesamtbild:
Alle Teilnehmenden der Herbstarbeitstagung befürworteten, dass der Kreuzbund die Digitalisierung im Rahmen seiner Möglichkeiten umsetzen, und in kleinen Schritten Erfahrungen sammeln sollte. Das Angebot, in enger Kooperation mit dem Deutschen Caritasverband, einen Online-Chat zu initialisieren, stieß auf große Zustimmung. Denn das technische Wissen und die Kenntnisse des DCV in Sachen Datenschutz und Datensicherheit sind hier sicher eine große Hilfe.

Demnach ist zunächst ein Test-Projekt unter der Federführung des Bundesverbandes geplant, zu dessen Koordination noch eine Steuerungsgruppe eingerichtet werden soll. Außerdem wären für den Anfang etwa 10 bis 15 Moderatoren, die vorher noch geschult werden, für den Online-Chat notwendig. Spontan haben sich zehn Personen aus dem Kreis der Anwesenden gemeldet – das ist doch sehr erfreulich und ein guter Anfang. Und da es ohne Geld nicht geht, ist der nächste Schritt die Beantragung von Fördermitteln, damit der Kreuzbund in 2019 an den Start gehen kann.

Rednerin auf der Herbstarbeitstagung
Plenum
Vortrag
Checkübergabe

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